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Für: Verlag Wolfgang Kunth GmbH & Co. KG
Erschienen in "Das Erbe der Welt: die Kultur- und Naturmonumente der Erde nach der Konvention der UNESCO"

Côte d’Ivoire: Historischer Stadtkern von Grand-Bassam

Grand-Bassam wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Franzosen gegründete. Es zeigt die typischen Merkmale einer geplant angelegten Kolonialstadt und lässt die vielschichtigen Beziehungen zwischen Kolonialherren und Afrikanern erahnen.

Als die Franzosen 1843 den Marinestützpunkt Grand-Bassam 40 Kilometer östlich des heutigen Abidjan anlegten, begann die Kolonialisierung des heutigen Côte d'Voire. Der Stützpunkt entwickelte sich schnell zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum sowie zum wichtigsten Handelshafen des Gebietes. 1893 wurde Grand-Bassam zur ersten Hauptstadt der Kolonie. Die historische Altstadt liegt, verhältnismäßig gut erhalten, auf einer Landzuge, die durch eine Lagune vom heutigen Stadtzentrum getrennt wird. Sie ist ein schönes Beispiel für die klassische Anlage und ...

Deutschland: Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

Es gilt als eines der schönsten Barocktheater Europas und als einzigartiges Zeugnis für den Typus des Hoftheaters. Mit ihrem Lieblingsprojekt machte die musische Markgräfin Wilhelmine die kleine Residenzstadt Bayreuth zur Kulturmetropole.

Diese Prachtperle eines barocken Opernhauses ließ das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach zwischen 1746 und 1750 bauen. Das Gebäude mit der klassizistischen Fassade entwarf der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre, den Innenausbau übernahmen Giuseppe Galli Bibiena und sein Sohn Carlo, die zu ihrer Zeit als die führenden Theaterarchitekten Europas galten. Der reich dekorierte Innenraum mit drei Logenreihen wurde ganz aus Holz gefertigt. Markgräfin Wilhelmine, die ...

Israel: Stätten der menschlichen Evolution im Karmel-Gebirge

Im Nordwesten Israels belegen auf nur 54 Hektar Fläche archäologische Funde die menschliche Entwicklung seit der Altsteinzeit. In der großen Zeitspanne, die diese Funde abdecken, und ihrer chronologischen Dichte sind sie einzigartig.

An den westlichen Abhängen des Karmel-Gebirges liegen nahe beieinander die vier Höhlen Tabun, Jamal, el-Wad und Skhul. Seit 1928 finden hier archäologische Grabungen statt, die unvergleichliche Funde liefern: Skelettreste von Neandertalern und Homo sapiens, Zeugnisse für erste absichtliche Begräbnisse in der Altsteinzeit sowie Belege für die ersten Versuche mit Stein dauerhafte Bauten zu errichten. Sie reichen von der etwa 500 000 Jahre alten Acheuléen-Kultur der Altsteinzeit über die Moustérien-Kultur (etwa 120 000 bis 40 000 v. Chr.) bis zur Natufien-Kultur der Jungsteinzeit zwischen 15 000 und ...

Kanada: Kulturlandschaft Grand Pré

Die Weltkulturerbestätte Grand Pré umfasst 1323 Hektar Ackerland, die ab dem 17. Jahrhundert durch Eindeichung gewonnen wurden sowie die archäologischen Stätten der alten französischen und britischen Siedlungen Grand Pré und Hortonville.

Ende des 17. Jahrhunderts drangen französische Siedler, die sich selbst Acadiens nannten, in das südliche Minasbecken der heutigen Provinz Novia Scotia vor. Unbehelligt von staatlicher Kontrolle gingen die Acadiens enge Beziehungen zu den dort lebenden Mi’kmaq-Indianern ein und entwickelten eine eigenständige Kultur. Das Gebiet am Nordende der Fundybai hat mit einer durchschnittlichen Tide von 11,6 Meter eine der stärksten Gezeiten der Welt. Mit Hilfe von Erdwällen und ...

Türkei: Neolithische Stätte Çatalhöyük

Auf zwei Hügeln im anatolischen Hochland liegt die älteste bis jetzt entdeckte steinzeitliche Siedlung. Das Besondere an Çatalhöyük ist nicht nur das Alter, sondern auch die Größe und Anlage, die Wandmalereien und Alltagsgegenstände.

40 Kilometer südöstlich von Konya entdeckte der britische Archäologe James Mellaart in den 1950er Jahren Reste von Häusern aus der Jungsteinzeit zwischen 7400 und 6200 v. Chr. Als die Grabungen 1995 wieder aufgenommen und auf den Nachbarhügel ausdehnt wurden, kamen Funde aus der Kupfersteinzeit von 6200 bis 5200 v. Chr. zutage. Die bis zu 1850 Häuser der Siedlung waren dicht aneinander gebaut und konnten nur über Dachluken betreten werden. Viele von ihnen waren innen mit Malereien dekoriert. Neben abstrakten Mustern sind auch Jagdszenen zu sehen und auf einem Bild das Dorf selbst vor dem Doppelgipfel des Vulkans Hasan Dağı, so wie es vor 8200 Jahren aussah. Zahlreiche Wandreliefs zeigen Leoparden und ...